Diese kleine „Fortsetzungsserie“ über unsere Narrenzunft „Henkerhaus“ und ein paar ihrer Einrichtungen soll Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf das Narrentreffen, das im Februar in unserem „Fut la boi“ stattfinden wird, einstimmen. Bis zu diesem Großereignis wird wöchentlich ein kleiner Artikel mit Bildern erscheinen. Viel Spaß beim Lesen und
beim Narrentreffen – ob als Hästräger oder Zuschauer – wünscht Ihnen
Ihre
Narrenzunft „Henkerhaus“ e.V.
Artur Kopka
Ehrenzunftmeister und Kulturbeauftragter
Es erfüllt uns mit Freude und Stolz, dass wir 2020 nach unserem 75-jährigen Zunftjubiläum 2011 nun zum zweiten Mal das Landschaftstreffen Oberschwaben-Allgäu in der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte ausrichten und viele Zünfte der Vereinigung bei uns in Baienfurt begrüßen dürfen.
Landschaftstreffen sind, ebenso wie Zunftjubiläen immer etwas Besonderes in der Geschichte einer Zunft. Dieses Besondere wird durch Ausstellungen oder Aktionen im „Narrennest“ dargestellt. Nicht selten entstehen daraus dann bleibende Dokumente, Einrichtungen oder Traditionen.
Der „Kanonenwagen“ ist beispielsweise eine dieser Traditionen. Seit unserem Gründungsjahr 1936 ist er ein wesentlicher Bestandteil unserer Ortsfasnet.
Sucht man im Internet unter Wikipedia nach „Kanonenwagen“, ist lediglich eine Erläuterung zur „Kanone“ zu finden. Aus diesen Ausführungen können allerdings im weitesten Sinne durchaus Parallelen zum Kanonenwagen der Narrenzunft abgeleitet werden. Wikipedia schreibt: „Kanone ist ursprünglich die Bezeichnung für ein Feldgeschütz, das sowohl bei der Artillerie (Erdartillerie, Schiffsartillerie, Flakartillerie) als auch zur Flugzeug- (Bordkanone auch Maschinenkanone) und Panzerbewaffnung (Kampfwagenkanone oder Panzerkanone) verwendet wird (…).“
Der wesentlichste Unterschied zu unserem Kanonenwagen liegt wohl in der Verwendung des Geschützes. Nicht verletzen sondern „Freude spenden“ ist das Ziel der Kanoniere, die seit mehr als 80 Jahren beim Narrensprung Orangen in das meist jugendlich närrische Publikum schießen. Gleichfalls werden an Angeln „Wurst und Wecken“ zum Fang angeboten. Sowohl die Bilder aus den 40er und 50er Jahren als auch aus der Gegenwart zeigen, dass der Kanonenwagen nichts von seinem Zauber eingebüßt hat. Nach wie vor ist es ein Erlebnis, eine Orange zu fangen, oder eine Wurst von der Angel zu reißen.
Das ursprüngliche Pferdegespann wurde später durch den Traktor ersetzt. Auch das Erscheinungsbild des Kanonenwagens änderte sich. War er einst nur mit einer kleinen Blende närrisch geschmückt, so ist er heute mit großen, von unserem „Haus- und Hofkünstler“ Günther Sterk gestalteten Tafeln, die die Baienfurter Narrengruppen in all ihrer Vielfalt zeigen, ausgestattet.