Erste Erwähnungen der Fasnet finden sich bereits im 17. Jahrhundert. Die Narrenzunft Eintracht Bräunlingen wurde 1890 gegründet, zuvor war Fasnet zwar nicht organisiert, aber bereits mehr als 100 Jahre gefeiert worden. Die Zunft ist Gründungsmitglied der VSAN.
Bräunlingen ist als traditionelles Hexennest für seine Urhexen bekannt. Das erste urkundliche Erwähnung des Hexenlaufens ist eine Bekanntmachung der Stadt vom 11. Februar 1823. Die Urhexen eröffnen an Maria Lichtmess (2. Februar) den alten Brauch des Hexenlaufens. Ab diesem Tag dürfen sich die Kinder in Hexen verkleiden und als solche durch den Ort rennen.
Am Morgen des Schmutzigen Dunnschtig verkündet der Stadtbüttel traditionsgemäß das Fasnetprogramm.
Geldbeitelwäschi (Geldbeutelwäsche) – auch als „Fasnetvergraben“ bezeichnet. Brauch wurde vor 1930 eingeführt. Zum Marschlied (Trauermarsch) treten die Geldbeutelwäscher, in Frack und Zylinder gekleidet, an, um an den Brunnen der Stadt die Fasnet zu suchen. An der Geldbeutelstange werden die leeren Geldbeutel getragen
Zug wird von Stadtwehr und einer Abordnung der Zunftmusik angeführt und zieht von Brunnen zu Brunnen – Der Vorplärer trägt mit weinerlicher und schluchzender Stimme das Leid der Fasnetsucher vor. – Die Geldbeutel werden im Gold- und Silberwasser der
Brunnen geschwenkt, die trauernden Narren hoffen, die Fasnet wieder zu finden
Alemannische Trummler
1958 geschaffen
erinnern an die Landnahme der Alemannen um 260 n.Chr.
schlichtes Häs aus hellem Sackleinen mit Schafsfell über den Schultern, Helm mit Kuhhörnern, Hosen unten mit grünen Bändern umwickelt
die Trummler führen die Zunft bei den Umzügen an
die großen Trommeln sind Spenden von Bräunlinger
Bürgersfamilien
Stadtwehr
Der Geschichte Bräunlingens entnommen, das zwischen 1305 und 1806 zu Vorderösterreich gehörte. Bräunlingen gehörte zum „Villinger Landfahnen“. Der Bräunlinger Landsturm erlebte 1792 seinen letzten militärischen Einsatz.
Mitglieder sind als Landsknechte uniformiert, Strümpfe sind in den Stadtfarben gelb/rot gehalten. Männer sind mit Hellebarden und Lanzen ausgestattet, das Wams trägt das Stadtwappen auf der Brust
Stadtwehr wird vom Wehrmeister und Stadtbüttel angeführt, eine Böllerkanone wird mitgeführt
Stadtbock
Einzelfigur
stellt einen Ziegenbock mit Bockreiter im Hanselhäs dar
Reiter trägt einen grünen Umhang über dem Häs
keine Maske, das Gesicht wird geschminkt
zwei Bocktreiber im Hanselhäs mit übergezogenen Fuhrmannskitteln treiben und jagen die Tiergestalt mit Peitschen, zwei junge Bocktreiber im Hanselhäs ohne Maske halten den Bock am Zügel
Masken der Treiber unterscheiden sich von den Hanselmasken
Urhexe
mit Hexenrad
vor der Stilisierung der Hexen nach dem zweiten Weltkrieg auch „wilde Hexen“ genannt
Anzahl auf 16 beschränkt
hämisch grinsende, von Falten zerfurchte Holzmaske mit großer, abgewinkelter Nase, hervorstehenden Augenbrauen und Warzen
rotes, von Drahtgestell gehaltenes und sieben auf dem Häs aufgenähte Flicken
Narrenrat
Der Narrenrat ist die Führungsmannschaft der Narrenzunft.
Er trägt einen großkrempigen, schwarzen Hut mit rotem Band
und Straußenfeder, knielange, schwarze Robe mit weißem Pelzsaum- auf dem gelben Brustteil prangt das Stadtwappen,
Der Zunftmeister trägt eine weiße Feder am Hut, sein Pelzbesatz besteht aus Hermelin
Blueme-Narren
jüngste Figur der Bräunlinger, nach einem alten Vorbild, dem Blumenhansel gestaltet und seit 2006 wieder getragen
Motive auf dem Häs: Sonnenblumen, Tulpen, andere in der Gegend beheimatete Blumen, aber auch Fantasieblumen.
Die Blumen symbolisieren die wiedererwachte Natur des
Frühlings
Maske: vornehme Blässe ist alten, im Zunftarchiv vorhandenen Masken nachempfunden
Blumennarr trägt einen Säsack bei sich, aus dem Süßigkeiten
verteilt werden
Kann von Frauen, Männern und Kindern getragen werden
Zunftmusik
Stadtkapelle Bräunlingen Musikdirektor Andreas Dangel begleitet die Narrenzunft seit ihrer Gründung
Seit 1956 trägt die Zunftmusik die Uniform des ehemaligen österreichischen Stadel’schen Regiments
Dirigent trägt die Uniform eines Offiziers, die Musiker die eines Musketiers.
Stadthansel
Hauptfigur der Bräunlinger Fasnet, gehört zu den Weißnarren
dreiteiliges Häs aus weißem Leinen (Kappe mit Fuchsschwanz, Kittel, Hose), mit Motiven in Ölfarbe bemalt
Bemalung früher nicht einheitlich, heutiger Hansel setzte sich anfangs des 20. Jahrhunderts durch:
Vorderseite des Kittel mit Fuchs und Hase, auf dem Rücken Genießer, Spieler, Sänger oder Gesellschafter aufgemalt.
Sonderform: Gambrinus, der an die drei Brauereien erinnert, die früher in Bräunlingen ansässig waren.
Ärmel zeigen außen Blumen und Früchtemotive, innen Würste.
Hose vorne mit Löwe und Bär bemalt, hinten mit Hans – erkennbar am Spielstock in der Hand – und Gretel, die mit dem Kamm (Strähl) winkt
Kappe ist mit Frauenköpfen bemalt
Gschell aus zwei Riemen mit je 11 Bronzeglocken, überkreuz getragen
Weiteres: Holzschwert oder Korb
Aufgabe: Narren / Strählen, das der Hansel in Versform mit vier Zeilen vorträgt und von den Kindern lauthals nachsagen lässt
Frühere Formen: Hanselhäser mit Apfelzweig-, Rosen-, Eichenlaub-, Sonnenblumen- oder anderen Blumenmotiven
Narrenruf: Narri-Narro
www.narrenzunft-braeunlingen.de