Henkerhaus – Lass d`Narra raus

Narrenzunft Aulendorf e.V.

Besonderes zur Zunft/Bräuche

Mitglieder: 2075 (davon 1575 Aktiv) – Einwohner jedoch nur 9900

1679 bewilligte Graf Antonius Eusebius, Graf von Königsegg-Aulendorf, seinen Lehensleuten einen „narrenfreien“ Tag. Er erlaubte seinen Untertanen per Dekret: „einen Tag vor Mittwochen an Fasnachten ein Fasnachtsspill“ zu treiben – das Spiel musste aber gottesfürchtig sein und es durfte mit dem Tod kein Scherz getrieben werden.

In dem Dekret steht aaußerdem, dass geredet und gehandelt werden durfte, als „sein die Lehmann ganz unter sich in Materia und Gebreuch“ – die Redefreiheit der Narren war damit festgehalten und dieses Dekret wird bis heute noch befolgt

Fanfarenzug

besteht seit 1958; nur Männer sind spielberechtigt bzw. als Fahnenschwinger aktiv; repräsentiert die Zunft musikalisch und vertritt Aulendorf auch während des Jahres im In- und Ausland

Hofstaat

besteht aus Burggraf (derzeit Andreas I.) Zeremonienmeister, Hofnarr und Pagen

Burggraf ist in Anlehnung an das Dekret von 1679 entstanden und stellt die Grafen von Königsegg-Aulendorf dar.

Zunftrat

Organisatoren der Aulendorfer Fasnet (früher Elferrat)

– Häser seit 1995 in Anlehnung an alte Oberschwäbische Sonntagstracht – seit 2012 gibt es ein Zunftratshäs für Frauen

Narrensamen

(falls anwesend):

bildet sich aus allen Maskengruppen (meist in Begleitung der Eltern)

stellt den Nachwuchs der Aulendorfer Fasnet dar

Tschore und Rätsch

(Rätsch mit langem „ä“ gesprochen)

– Rätsch: spitzzüngiges Weib, das jahraus, jahrein bekannte und geheime Begebenheiten in der Stadt sammelt, notiert und an der Fasnet austratscht („närrisches Stadtgewissen“)

– Tschore: hilfreicher Begleiter der Rätsch beim Austratschen. Er sagt ihr noch ein, sollte diese tatsächlich mal was vergessen. Sagt aber auch Dinge, die sich nicht mal die Rätsch traut. Er schlichtet aber auch treuherzig, wenn seine Rätsch zu weit gegangen ist.

– eines beherzigen beide: „Die Rede ist nur frei, wenn sie nicht verletzt oder beleidigt“

Schnörkele

Entstand, als nach dem II. Weltkrieg wieder etwas mehr Lebensfreude aufkam und sich die Hoffnung auf eine bessere Zukunft zeigte.

Das Häs der Schnörkele gibt es in verschiedenen Grundfarben – Jacke und Hose sind mit zahlreichen Schnörkeln bestickt – das sind schöne meist überflüssige Verzierungen

Schnörkele sagt man aber auch zu dem brezelartigen Gebäck, das diese Maskengruppe auf ihrem langen Stab mit sich trägt und beim Narrensprung an die Zuschauer verschenkt (hier zeigt sich auch die Freigiebigkeit der Narren)

Musikkapelle Aulendorf e.V.

Dirigent Jochen Schlagmann

unterstützt Fetzle und Schnörkele beim Jucken

Eventuell nicht dabei

Fetzle

Entstand wie das Schnörkele auch nach dem II. Weltkrieg.

Das Fetzle hat einen Namen mit doppelter Bedeutung. Ein Fetzle ist ein kleiner Fetz; ein äußerst gewitzter Spitzbube. Fetzle heißen aber auch die kleinen Stoffstückchen, die auf das Häs aus weißem Sackleinen genäht sind.

Eckhexe

Die Aulendorfer Eckhexe hat ihren Namen von der ältesten Wohnstraße in Aulendorf, nämlich der Eckstraße und ist mit über 1200 Masken die mit Abstand größte Gruppe der fünf Aulendorfer

Originalmasken

Sie hat die Aufgabe neben dem Winter auch alles Störende, allen Hass während der Fasnet und möglichst auch darüber hinaus mit ihrem Besen hinwegzufegen

Manchmal dabei: Der Hexenwagen