Besonderes zur Zunft/Bräuche
Gründungsjahr: 1928
Der Name Altdorf-Weingarten erinnert daran, dass die Stadt Weingarten über viele Jahrhunderte Altdorf hieß und erst 1865 den Namen des nach der Säkularisation aufgelösten Klosters angenommen hat.
Die Weingärtler Fasnet zählt zu den traditionsreichsten und vielfältigsten im oberschwäbischen Raum. Bereits im 19. Jahrhundert entstanden verschiedene Narrenvereine und nach der Zwangspause aufgrund des Ersten Weltkriegs wurde im Jahre 1928 schließlich die Plätzlerzunft in ihrer heutigen Form gegründet.
Standarte / Büttel
Mit seiner Glocke verkündet er die Tatsache, dass nun Fasnet ist. Zugleich ist er mit seinem Säbel untrügliches Zeichen dafür, dass die Narren wieder die Polizeigewalt in der Stadt übernommen haben.
Der Büttel trägt heute die Uniform eines Unteroffiziers des Württembergischen Infanterieregiments aus der Zeit des Württembergischen Königreichs, das in Weingarten stationiert war.
Generalsrössle
Gilt für alle Rössle:
Die Rössle zeigen einen Plätzler als Reiter einer Schimmel- oder Rappenattrappe. Zwei weitere Plätzler, die Treiber, ziehen es mit langen Lederbändern. Damit reiht sich das Fasnetsbutzarössle in eine Reihe ähnlicher Scheinpferde ein, wie sie in diversen europäischen Fastnachten zu finden sind. Die Pferdeattrappen können bis auf die Nürnberger Schembartläufe im 15./16. Jahrhundert zurückgeführt werden.
Nach dem Vorbild von Nepomuk Walser, der in einer französischen Generalsuniform das Rössle geritten hatte, wurde 1975 das Generalsrössle wieder ins Leben gerufen. Sowohl der Reiter als auch die Treiber tragen diese nachgebildete Uniform.
Kinderrössle
Die jüngste Rösslefigur ist das vor einigen Jahren wiederbelebte Kinderrössle, das sich als verkleinerte Form des Generalsrössles präsentiert. Schon aus dem Jahr 1928 ist überliefert, dass das Rössle bei seinem Fastnachtsverkünden von „einigen putzigen Jungreitern“ begleitet wurde.
Fanfarenzug Welfen
Leitung (2019) Benni Fernsemer
Urbletzler
Im 19. Jahrhundert war der Plätzler noch eine „dunkle, mausgraue Gestalt“ mit Drahtmaske und langer Fastnachtsgeißel, bevor dann unter dem Zunftmeister Dr. Fritz Mattes nach dem Vorbild der Weingärtler Stadtfarben die rot-weißen, roten und weißen Plätzler entstanden.
Seit dem Landschaftstreffen 2006 ist der bunt befleckte „Urbletzler“ mit Drahtgazemaske und Ledergeißel wieder zum Leben erweckt und kann bei den Narrensprüngen bewundert werden.
Gilt für alle Plätzler
Heute tragen alle Plätzler mit Ausnahme des „Urbletzlers“ und der Rösslereiter eine Holzmaske. Rote und weiße Plätzler tragen außerdem ein Gschell aus Silberbronze und vereinzelt einen Sonnenschirm. Während die roten Plätzler die Narrenwurst als närrisches Neckinstrument mit sich führen, schnellen die rot-weißen Plätzler mit ihrer Karbatsche oder erfreuen die Zuschauer mit ihren Saublodern.
Narrensamen aller Gruppen
Altdorfer Schalknarr
Bewegt sich frei im Zug!
Der Altdorfer Schalknarr ist seit 2015 wieder Bestandteil der Fasnet in Weingarten. Bei der Wiederbelebung bildeten Fotografien aus der Jahrhundertwende die Vorlage für die Gestaltung der Einzelfigur des Erwachsenen Altdorfer Schalknarren. Das Kinderhäs orientiert sich an einem noch erhaltenen Originalhäs aus den 1950er Jahren.
Das Schalknarrenhäs ist in den Stadtfarben rot und weiß gehalten und besteht aus der Haube, einem Mi-Parti-Oberteil und einer Mi-Parti-Hose.
Die Schalknarren tragen keine Maske sondern haben geschminkte Gesichter in den Farben weiß, schwarz und rot.
Der Schalknarr bewegt sich frei im Umzug.
Trachtenfrauen
Die Gruppe der Trachtenfrauen wurde bereits bei der Wiedergründung der Plätzlerzunft 1928 von Dr. Fritz Mattes als Gegenstück zum Narrenrat geschaffen. Da in Weingarten damals kein Trachtenverein existierte, konnte die Altdorfer Tracht nur auf diese Weise vor dem Vergessen bewahrt werden.
Die Tracht selbst stellt die Bürgerinnentracht aus der Zeit zwischen 1800 und 1840 dar, wie sie in der Regel an Sonntagen zum Kirchgang oder bei Festen im Laufe des Jahres getragen wurde. Heute wird nur die Radhaube der verheirateten Frau getragen, da keine Jungferhäubchen erhalten geblieben sind.
Waldweible/Wurzelsepp
Wie die Lauratalgeister lassen sich auch die Waldweible auf eine lokale Sage zurückführen. In der Sage tritt sie als Beschützerin des großen Altdorfer Waldes auf. Sie verhindert Holzdiebstähle und verjagt Wilddiebe aus dem Wald.
Keine Hexenfigur, sondern um eine wunderliche Waldfrau, die ihre Kräfte zum Wohle von Natur und Mensch einsetzt.
Tauchten 1949 erstmals als frei kostümierte Gruppe im sonntäglichen Narrensprung auf. 1959 neu gestaltet.
Der Wurzelsepp wurde als männliches Gegenstück zum Waldweible geschaffen.
Lauratalgeister mit Laura
Die Laura und die sie begleitenden Lauratalgeister wurden nach dem Ende des 2. Weltkrieges von einigen fasnachts-begeisterten und alteingesessenen Weingärtler Familien geschaffen. Historische Vorlage dieser Fasnetsfigur ist die Laurasage.
In einer verheerenden Gewitternacht kam ein junger Ritter, seine Braut Laura sowie deren Vater ums Leben. Seither soll Laura zur Mitternachtsstunde im Lauratal manch ängstlichem Zeitgenossen auf Wanderschaft erschienen sein.
Rotes Rössle und rote und weiße Plätzler
Als Besonderheit trägt der Reiter des Roten (und der des Rot-weißen) Rößles keine Holzmasken sondern Drahtgazemasken. Früher befand sich das Rössle in Privatbesitz und wurde erst 1928 in die Zunft übernommen
Plätzler sind die tragenden Figuren der Weingartner Narrenzunft
Rote und Weiße Plätzler werden von Männlein und Weiblein getragen
Schlösslenarren
Der Schlösslenarr ist die jüngste Weingärtler Narrenfigur und entstand 1975. Sie geht zurück auf den Landrichter der Landvogtei Schwaben noch aus der vorderösterreichischen Zeit Altdorfs. Dieser hatte seinen Sitz im so genannten „Schlössle“ in der Scherzachstrasse, einem stattlichen Gebäude im Renaissancestil aus dem 16. Jahrhundert.
Von Hand bestickt
Holzmaske nach dem Vorbild der ältesten noch existierenden Drahtgazemaske der Plätzlerzunft (19. Jhr.)
Narrenutensil: Säbel als Zeichen des Rügerechtes, der auch als Brezelstange verwendet wird.
=Zunftkapelle
Leitung (2019) Rafael Ohmayer-
Rot-weißes Rössle und rot-weiße Plätzler
Karbatschenschneller
Nur von Männern getragen
Ein Plätzlerhäs besteht aus Kittel und Hose, die je nach Typ mit 5000 bis 7000 entsprechend gefärbten Filzfleckchen in Dachziegelform bedeckt sind.
In der Taille trägt der Plätzler einen in Smyrnatechnik geknüpften breiten Gürtel mit jeweils individuellen Motiven. Während die rot-weißen Plätzler Gürtel mit ornamentalen Mustern aufweisen, dominieren bei den roten und weißen Plätzlern figürliche und florale Darstellungen.
Schussa Gugga
Irgendwo im Zug der Weingartner