Henkerhaus – Lass d`Narra raus

Narrenzunft Waldsee e.V.

Narrenverein 1908, Zunftgründung 1935,

Ursprünge im 15. Jahrhundert, traditionelle Theaterfasnet

Masken ab 1935

Gschellabstauben (seit 1951), Narrenrechtabholen, Narrenbaumstellen, Schrättelestanz (seit 1954), Kinderumzug, dem Fasnetsvergraben, Sammlervölkle

2465 Mitglieder und 2726 (Stand 11/2009)zugelassene Masken

Das Waldseer Sammlervölkle: Das Sammlervölkle kann als „der Eckpfeiler“ der Waldseer Fasnet, auf eine langjährige Brauchtumspflege zurückblicken. Im Zeitungsbericht des damaligen Wochenblatts vom 05. Februar 1910 war zu lesen, dass die Fasnetssammler am Gumpiga Donstig (03. Feb. 1910) mit Frohsinn tatkräftig in der Stadt unterwegs waren. Diese „Stadtsammlung“ wurde alljährlich durchgeführt. Damals und viele Jahre danach trafen sich die Sammler für die Schülerspeisung zu ihren Sammlertouren auf der Hochstatt oder auch in der Bahnhofstraße beim „Württemberger Hof“. Seit 1952 gibt es einen „Sammlerkönig“

Narrenbanner

Getragen von einem Faselhannes

Werners Esel

Die Gruppe „Werners Esel“ hat ihren Namen von einem

störrischen Esel und ist nach dessen Besitzer benannt. Die beiden hatten (Ende des 19. Jahrh.) bei den Hausierfahrten aufs Land allerhand, oft närrischen Ärger miteinander. So wurde diese Einzelgruppe in die Waldseer Fasnet übernommen.

Sie besteht aus einem Grauesel mit Schellengeschirr und zwei Treibern. Der Ausdruck der Treiber ist beim einen verschmitzt, beim anderen mürrisch. Der eine trägt ein blaues, der andere ein rotes Wams zur weißen, buntbestickten Hose und Bluse. Die Maskenkopfbeckung ist ein besticktes Käppchen, und in der Hand hält jeder eine Peitsche.

Zunftrat

Der Zunftrat besteht derzeit aus 28 aktive Mitglieder und 15 Ehrenzunfträten.

Schorreweible

Das Schorrenweible hat seinen Namen vom Schorren, einem Waldteil in Stadtnähe, und ist in Waldsee der überlieferte

Begriff von einem boshaften weiblichen Waldgeist. Das Schorrenweible verkörpert in der Waldseer Fasnacht eine gutmütige, schalkhafte Alte, die mit Kräutern, Tränklein und Mittelchen, vor allem gegen närrische Gebrechen, die Leute zum Narren hält. Es bewegt sich im Umzug bedächtig humpelnd oder watschelnd und entfaltet sich erst danach im Umgang mit dem Publikum, wo es wohlüberlegt die im Korb mitgeführten „Mittele“ anbringt.

Das Maskenkopftuch ist mit Reisig und Tannenzapfen versehen. Das Schorrenweible trägt unter einem langen Umhang Altfrauenkleider mit einer, zum Rock passenden Schürze, Schnallenhausschuhe, und stützt sich meist auf einen großen Stockschirm.

Stadtkapelle Bad Waldsee

Dirigent: Joachim Weiss (2018)

NUR EVENTUELL

Faselhannes

und Narro bunt gemischt

Der Faselhannes hat seinen Namen vom „Faseln“, was mehrdeutiges oder närrisches Aufsagen bedeutet. Er springt im Umzug rhythmisch zum Narrenmarsch, wobei sein schweres Gschell den Takt dazu gibt.

Nach dem Narrensprung soll er dem Publikum aus seinem Narrenspiegel vortragen, welche Bürgerstreiche sich im Laufe des Jahres zugetragen haben. Verse und Illustrationen verstärken die Schilderung, erfordern aber die erwünschte gründliche Vorbereitung.

Das weiße Narrenhäs ist mit Ranken, Blumen und Fasnets- und Frühlingsmotiven bemalt oder bestickt. An seinem Gürtel trägt er bunte Tücher und an der Maske auf jeder Seite einen Fuchsschwanz.

Auch der Faselhannnes hat eine Narrenwurst u. verschenkt gerne Kekse, Bonbons, Schokolade und anderes Naschwerk aus seiner bunten Schachtel.

Narro

Mit Faselhannes zusammen in einer Gruppe bunt gemischt

Der Narro ist eine fröhliche Maskenfigur. Seinen Namen findet man allgemein im ganzen schwäbisch-alemannischen Raum.

Der Narro begleitet den Faselhannes und übt wie dieser den Narrensprung. Sein weißes Narrenkostüm ist mit Ranken, Blumen und Fasnetsmotiven bemalt oder bestickt und auf der Maske wippen bunte Straußenfedern. Mit seinem Gschell und der Narrenwurst macht der Narro auf sich aufmerksam und verteilt Bonbons, Pralinen und andere Süßigkeiten aus seinem Henkelkörbchen.

Federle

Der Federle sein Name ist bekannt aus den Urgichten (meist unter Folteranwendung erpressten Geständnissen) der zahlreichen Hexenprozesse. Die Hexen nennen den „Bösen von Waldsee“ stets Hans Federle. Sie beschreiben ihn näher als schmucken Galan, meist als Jäger verkleidet, mit Federn am Hut und auf dem grünen Umhang.

Diese Gestalt wurde von der Waldseer Fasnacht übernommen. Über seinem schwarzen Wams trägt er einen Gürtel, als Beinkleid rote Trikotagenhosen und dazu Schnabelschuhe.

Der Federle springt mit Hilfe seines langen, gegabelten Haselstocks im weiten Bogen und schreckt die Leute, insbesondere die Frauen.

Schrättele

Hexenfigur, Das Schrättele verkörpert im Volksmund den Alptraum. Der Ausspruch, „Mi hots Schrättele druckt* war noch bis in die jüngere Vergangenheit gebräuchlich.

Die zweigesichtige Hexenmaske, einerseits grinsend, andererseits furchterregend, wirkt auf die Zuschauer entsprechend.

Der Kopfputz ist rot, der kurze Umhang schwarz, der Rock grün mit rotem Unterrock, und zu den geringelten Strümpfen trägt es Strohschuhe. Mit dem Hexenbesen verbreitet das Schrättele allerhand närrischen Schrecken.

Nachtwächtergruppe

(nur eventuell, normalerweise nur in der Ortsfasnet)

Bestehend aus Büttel, Nachtwächter und Trommler

Die Gruppe geht auf das Jahr 1925 zurück, belegt durch einen Zeitungsbericht vom 19.2.1925 in dem es heißt:“ Nun ist sie endlich da, die lang ersehnte Fasnacht.“ Offiziell wurde sie heute Morgen eröffnet durch den Büttel in Begleitung des Nachtwächters, und grauenerweckend waren die Drohungen „Todesstrafe nicht unter 5 Jahren …

Die Gruppe ging damals wie heute durch alle Lokale der Stadt um ihre öffentlichen Bekanntmachungen unters Narrenvolk zu bringen; der berühmt gewordene Einleitungssatz dabei lautet: „Es ist eine Verleumdung wenn behauptet wird …..“. So werden durch das Schellen der Glocke die Narren zum Zuhören gebracht um nachfolgende humorvolle Episoden und Begebenheiten von Waldseern, der Obrigkeit oder der Kommunalpolitik lautstark zu verkünden.